Dysphagiemanagement
Wir schlucken täglich ca. 1500 Mal. Der Prozess zum Transport von Speichel und Nahrung von der Mundhöhle in den Magen ist sehr komplex. Schlaganfälle sind die häufigste Ursache für Störungen in diesem Bereich. Etwa die Hälfte aller Patienten mit einem Schlaganfall leiden an einer akuten Schluckstörung, die bei einem Viertel auch chronisch bestehen bleibt.
Durch Schädigungen des Gehirns und/oder der Hirnnerven kann es zu Störungen des Schluckens bis hin zur Aspiration (Eindringen von Speichel oder Nahrungsbestandteilen in die Luftröhre) kommen, die schwere Lungenentzündungen zur Folge haben können.
Anzeichen einer Aspiration kann eine heftige Hustenreaktion sein. Dabei handelt es sich um einen Schutzreflex der ausgelöst wird, wenn Fremdkörper in die Luftröhre gelangen. Fehlt dieser Reflex oder ist er gestört, kann es zu der so genannten “Stillen Aspiration” kommen, die nur durch Fachpersonal und unterstützende Untersuchungsverfahren (z. B. Videofluoroskopie) diagnostizierbar ist.
Als langfristige Folgen einer Dysphagie sind Mangelernährung und Dehydrierung zu nennen. Die Teilhabe durch genussvolles Essen und Trinken ist nicht mehr gegeben.
Hauptziel unseres Dysphagiemanagements ist die möglichst weitgehende Wiedererlangung der Fähigkeit zur oralen Nahrungsaufnahme und die Reduzierung des Aspirationsrisikos.
Dem Dysphagietherapeuten stehen dabei im Wesentlichen drei unterschiedliche Therapieverfahren zur Verfügung, die zur optimalen Behandlung für jeden Patienten individuell kombiniert werden können.
Restituierende (wiederherstellende) Verfahren: Stimulations-, Bewegungs- und Schluckübungen mit dem Ziel der weitgehenden Normalisierung des Schluckaktes
Kompensatorische Verfahren: Vermittlung von Haltungsänderungen und Schluckschutztechniken, die das Aspirationsrisiko vermindern.
Adaptierende Verfahren: Anpassung der Kostform und Kostkonsistenz (pürierte Kost, angedickte Getränke) sowie Einsatz von Hilfsmitteln zum Essen und Trinken.
Für optimale Therapieerfolge koordinieren unsere Dysphagietherapeuten einen individuellen Maßnahmenplan, der in Zusammenarbeit des gesamten therapeutischen Teams wirksam wird.